Für Hannah Arendt war nach dem Holocaust klar: Das Recht, Rechte zu haben, gründete in einer unverrückbaren Zugehörigkeit zu einem Staat mit eigener Souveränität, eigenen Grenzen, eigenen Rechten. Doch wie prekär dies trotz aller historischen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts sein kann, erleben wir seit einem Jahrzehnt wieder im Osten und Südosten von Europa. Kriege und staatliche Gewalt stellen Grenzen, Souveränität und Rechte von Menschen in Frage. Betroffen sind Millionen von Menschen, die ihr Heil nur in der Flucht nach Europa finden können, die von Konflikten auf dem Balkan bedroht sind oder die aus ihrer Heimat in der Ukraine vor dem russischen Angriffskrieg geflohen sind.
Krieg, Gewalt und Flucht sind für die Betroffenen real – für uns ereignen sie sich vor allem in imaginären Räumen, die zugleich historische Assoziationen öffnen. So ist es nicht nur unser humanitäres Empfinden, das uns die Bilder von Flüchtenden beklommen ansehen lässt. Sie rufen auch die Erinnerung an jene Gewalt auf, die im Zweiten Weltkrieg von Deutschland ausging – vom Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion über die Besatzungsgewalt in Jugoslawien bis zu den Massakern in Griechenland.
Konkret wird dies in der Verknüpfung mit Orten der nationalsozialistischen Gewalt in unserer Nähe, die wir durch die Linse der neuen Kriege zugleich genauer wahrnehmen. Zeit und Raum werden überbrückt, wenn uns bewusst wird, wie viele Ukrainer unter den mehreren Hunderttausend Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion nach Norddeutschland verbracht wurden, unter anderem bis an die Grenze zu den Niederlanden, in die südlichen Emslandlager. Bewusst werden in diesem Projekt Vergangenheit und Gegenwart, verschiedene Zeiten und Räume, Realität und Imagination miteinander verknüpft, weil aus den verstörenden Bezügen wiederum die Frage erwächst, wie genügend Rechte für jeden Menschen gewährleistet werden können.
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Black.Light | publication | team
authors
Susana Moreira Marques (PT)
Marko Dinić (RS)
Joshua Craze (US)
Pedro Rosa Mendes (CH)
Habbo Knoch (DE)
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concept
Ines John
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layout
Christoph Ermisch