habbo: 18.8.
eine meiner Fragen ist auch: wo beginnen? Wegen der Konflikte um Burundi und Ruanda, ua Genozid 1993, würde ich sagen: bei den Quellflüssen, ja auch, wenn ich recht sehe, untrennbar mit dem Kolonialismus & deren Entdeckung verbunden.
Zweite Frage: Kennst Du ein Buch „Der Nil“ a la Rhein, Donau usw., die es bereits gibt? Habe auf die Schnelle nichts gefunden. (Wenn nicht: TT könnte das aus dem Projekt machen!?)
Ja, drittens, verbindender Gedanke, aber es muss ein „Kunstgedanke“ sein! Das meinte ich mit den paar Sätzen zum Konzept und/oder Stichworten.
„Verwirbelungen“ als Bild? Ja, aber zumindest nach meinem Bild ist der Nil doch weitenteils sehr träge? Außerdem ist „verwirbeln“ wie Schicksal, Verstrickung uä – nicht von Menschen verantwortet, zudem sehr mythisch/raunend, weiß aber nicht, ob die locals das Mythische in den Wirbeln entdecken?
Vielleicht führt Wasser als Ressource weiter, also mit Themen wie Lebensgrundlage, religiöse Aufladung, Erschließungen, Nachhaltigkeit, Konflikte um Zugang/Zuteilung, Steuerung von Lebensrhythmen – da könnte man vielleicht ansetzen: Fernand Braudel unterscheidet drei Zeiten, hier aus Wikipedia:
„Die unterste Schicht wird gebildet von einer langsam fließenden Geschichte, in der Veränderungen kaum wahrnehmbar sind, einer histoire quasi immobile, die Braudel auch géohistoire nennt. Diese Zeit ist die der Naturerscheinungen, in der alle Bewegungen in einem Kreislauf an ihren Ausgangspunkt zurückkehren. Es ist dies die Geschichte der Täler und Gebirge, der Inseln und Küsten, des Klimas, der Land- und Seewege.
Die darüberliegende Schicht ist jene, die später besonders mit dem Begriff der longue duréeverbunden wurde. Es ist die Zeit der in langsamen Rhythmen verlaufenden Geschichte, der größeren sozialen, kulturellen, ökonomischen und politischen Strukturen, die einen Zeitraum von ein, zwei Jahrhunderten umfassen können.
Ganz an der Oberfläche befindet sich letztlich die Geschichte der Ereignisse, die histoire événementielle. Geschichte lässt sich nach Braudel nicht verstehen, wenn nur diese letzte Ebene betrachtet wird, vielmehr erscheinen die menschlichen Ereignisse wie bloße Wellen auf der Oberfläche des Stroms der Geschichte, ohne deren tieferen Grund zu berühren.“
Ist natürlich ein dann doch konventionelles Bild von Geschichte (Fluß, Fortschritt, eine Geschichte) und im letzten Punkt dann auch „strukturkonservativ“.
Aber man könnte überlegen, ob und wie sich das adaptieren ließe. Wo/Wie fügen sich Konflikte hier ein? Werden sie nicht selbst zum Teil der „langen Dauer“ und mehr, der Geohistorie? Also zu bedingenden und nicht nur bedingten Aspekten? Dann würde das Bild des laufenden Wasserbandes nicht „den Nil“, wohl aber das langsame Einschreiben solcher Konflikte illustrieren? Der Nil ist ein Vexierbild, wird aber nicht durch den Wasserlauf im Kunstwerk „abgebildet“, sondern das stete Laufen VON Wasser durch den Nil wird zu den „heißen“ Konflikten und ihrer Dauer in Beziehung gesetzt, vielleicht auch „kausal“, s. Wasser als Ressource?
Ergänzung: Die mythische Bedeutung in der britischen Populärkultur ist nicht zu vergessen; ja viel wichtiger als bei uns.