photonews Mai/Juni 2020

Wie und wann es weitergeht

Die Fotoszene in Zeiten der Pandemie

Wolf Böwig hat bis Ende Februar auf den griechischen Inseln das Flüchtlingsdrama fotografiert. Eigentlich wollte er dann weiter in die Türkei, entschied sich aber für einen Abbruch der Reise und lebt seit Anfang März wieder in Hannover. Dort kümmert er sich um seine Eltern und meidet zu ihrem Schutz alle weiteren Kontakte. Wie üblich sucht er für seine Fotografie nach neuen Erzählweisen und nutzt das Material aus Griechenland für Collagen. Der Historiker Habbo Knoch schreibt zu Wolf Böwigs aktueller Arbeit: „Es überlagern sich im Moment und auf eine noch nicht absehbare Zeit drei Isolationen: die Isolation der von Gewalt, Krisen oder Flucht und ihren Folgen Betroffenen als marginalisierte Menschen; eine weitgehende Überlagerung ihres Schicksals durch die (notwendige) Befassung westlicher Gesellschaften mit sich selbst; diejenige von Reportern und Fotografen, die keinen unmittelbaren Zugang haben. Im extremen Fall sind die menschlichen Medien selbst durch Quarantäne oder vergleichbare Zustände in einer strukturell ähnlichen, wenn auch materiell, physisch und psychisch ungleich besseren Situation.“ 

Anna Gripp – photonews Mai/Juni 2020

 

 

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