who else, if not them: borders and beyond
“There was a guy who was captured in the war when he was very young.
He was held in one of the prisons in Banovina, beaten up daily. But the
worst thing for him were the exchanges of prisoners. He was taken several
times to be exchanged, unsuccessfully. This was worse than all the beatings,
than the barrel of a gun down his mouth. He had a dream he’d killed
someone, he said,I don’t know whether I’d really killed someone, they
were shooting at us, we were shooting at them, what happened on the
other side I don’t know, but I have a dream of someone coming over to
me from the ‘other side’, and asking ‘Why did you kill me?’
(Patient der Psychiatrischen Klinik Popovača)
März bis Juli 2019
mehrere Fotoreportage-Aufenthalte in der kroatischen Banovina-Region. Die entstehenden Aufnahmen und Collagen werden von einer interdisziplinären Field-Work-Einheit von Studierenden der Ethnologie und Geschichtswissenschaft aus Köln und einer Autorin kontextualisiert sowie durch ein performativ-korrespondierendes Ausstellungsmodul (exhibit out of a box) mit einer begleitenden Publikation gezeigt
Die Banovina gehört zu den am wenigsten entwickelten Regionen des Landes und steht im kollektiven Gedächtnis als Grenzregion für Konflikte, Kämpfe und Kriege um eine national-ethnische Souveränität in der kroatischen Geschichte. Sie ist ein bedeutender „Erinnerungsort” des heutigen kroatischen Staates, wobei die historische und soziale Vielfalt sowie die massiven ethnischen Konflikte oft unter einer Lesart nationaler Identitätsbildung verschwinden oder verdrängt werden
Ein wesentlicher Grund dafür liegt in der jüngeren Geschichte der Jugoslawienkriege, die Wolf Böwig über viele Jahre hinweg durch mehrere Langzeitreportagen an den Grenzen und Kampfzonen, entlang der Migrationsrouten und in den historischen wie gegenwärtigen Zentren des (ehemaligen) jugoslawischen Staatsgebietes dokumentarisch begleitet hat
Team:
Wolf Böwig (Konzept, Fotografie, Collage)
Habbo Knoch, Universität Köln (Konzept, Text)
David von Bassewitz (Illustration)
Susana Moreira Marques (Text)
Pedro Rosa Mendes (Text)
Christoph Ermisch (layout)
Verlag: tba
wird durch das Grenzgänger-Programm der Robert Bosch Stiftung , des Literarischen Colloquiums Berlin und der Stiftung Kulturwerk VG Bild-Kunst gefördert
